2 Unser Kennenlernen



Unsere Kennlern- und Kuschelzeit war also dementsprechend nicht sowie man es sich eigentlich vorstellt oder wünscht und dadurch das ich noch auf der Geburtsstation „lag“ und mein kleiner auf der Neointensiv hatte ich nicht ein mal die Möglichkeit bei ihm zu bleiben.
Auch wenn ein Stockwerk unterschied nicht viel klingt ist es genau das was mir bis heute noch sehr zu schaffen macht da ich einfach nicht so für ihn da sein konnte wie ich es wollte, auch ihn auf den Arm nehmen ging in den ersten 2 Tagen durch die ganzen Kabel und Schläuche nicht wirklich also konnten ich nur daneben sitzen und abwarten.

Aus dem zusammengefallenem Lungenflügel wurde eine Lungenentzündung und der Anfängliche Verdacht auf eine Neugeboreneninfektion konnte dem entsprechend auch leider nicht mehr verleugnet werden und so bekam mein kleiner Kämpfer von seinem ersten Lebenstag an 2 verschiedene Antibiotika, Nahrung durch eine Sonde und Sauerstoff.

In diesen zwei Tagen saß ich jede freie Sekunde an seinem Bett und wartete.
Manches mal vergaß ich die Schmerzmittel, schlief auf dem Stuhl neben seinem Bett auf der sehr warmen Neointensiv ein und vergaß auch zu Essen oder zu Trinken.

Geistig war ich einfach nur ein Stückchen Elend das auf irgendwelche Neuigkeiten wartete.
Der Vater von meinem kleinen musste wieder Arbeiten und Besuch wollte ich keinen, da ich mich in diese Situation selbst erst einfinden musste.

Meine Narbe schmerzte sehr und Unterstützung von Schwestern oder Seelsorgern gab es nicht.
Im Nachhinnein habe ich erfahren das man so etwas hätte anmelden müssen aber mal im Ernst, ich hatte für mich selbst in diesem Moment keinen Kopf.
Was die Kommentare der Krankenschwestern nicht besser machte.
Aber leider war ich in diesen Tagen nicht mal in der Lage darauf zu Antworten...
Ein paar Beispiele waren:

„Ruhen und Schonen Sie sich dann haben Sie auch nicht solche Schmerzen“

„Wieso sind Sie eigentlich nie auf Ihrem Zimmer wir müssen Sie immer suchen“

„Also Sie müssen sich unbedingt eine Hebamme suchen, so unsicher wie Sie das Kind wickeln“

„Über Schmerzen müssen Sie sich eigentlich garnicht beschweren können“

Wie sollte ich bitte zur Ruhe kommen?
Schon während der Einleitung habe ich 3 verschiedene werdende Mütter auf dem Zimmer gehabt, die ohne Probleme Ihre Kinder bekamen und wieder nach Hause gingen!

Wieso ich nie auf meinem Zimmer bin?
Ich möchte bei meinem Kind sein und ich brauchte auch Ruhe vor der mittlerweile 4 stolze frischgebackene Mama auf meinem Zimmer die von 10 Leuten besuch bekam und dieser sich auch auf mein Bett ausbreitete!

Wieso ich im Umgang mit meinem Kind unsicher bin und keine Hebamme habe?
Weil da Gott Verdammte Schläuche und Kabel an meinem ERSTEN Kind hängen und ich nichts aus versehen abziehen wollte und ich leider dachte, dass man eine Hebamme auch noch in der 15 SSW findet was einfach nicht der Fall war!

Ich hätte mich über Schmerzen beschwert und das ist nicht ok?
Nunja meine Narbe haben Sie zwar noch nie gesehen und das ich mit dem ca 10 cm abstehenden Faden vorhin hängen geblieben bin und nachgeblutet habe und ich mit der Allgemeinsituation Überfordert weinend über die Station gelaufen bin ist halt bei jedem auf der Schmerzscala anders!

Alles in allem hatte mich der Baby Blues gepackt und ob es nicht eher in Richtung Postpartale Depressionen ging weiß ich nicht recht aber es war einfach eine schwere Zeit für alle.

Zum Glück ging es nach langen 48 Stunden bergauf.




Die CPAP Beatmung wurde gegen eine Highflowbrille getauscht und ich durfte Luke das erste mal ganz alleine Füttern.
Luke lag bis zum 3 Lebenstag auf dem 1 Zimmer der Neointensiv.
Auf dem Zimmer eins konnten maximal 5 Babys liegen und Zimmer 1 hatte einen direkten Durchgang zu Zimmer 2 wo ebenfalls 5 Babys liegen konnten.
Also war auch dort relativ viel los, sodass ich regelrecht jemanden einfangen musste um überhaupt zu erfahren was gerade gemacht wird und was noch gemacht werden soll.
Dabei musste man beachten, dass jeder etwas anderes weiß also musste man auch möglichst viele verschiedene Schwestern fragen um einen möglichst übersichtlichen Überblick zu bekommen.

Am 3 Lebenstag zogen wir auf Zimmer 5 um.
Dort konnten maximal 2 Babys liegen und es war einfach wesentlich ruhiger.
Die Highflowbrille wurde entfernt und die Infusion und Magensonde gezogen und wir konnten uns das erste mal nahezu Kabellos beschnuppern.
Füttern, Wickeln, Fieber messen, Umziehen, Kuscheln alles konnte ich mehr und mehr selbst übernehmen was mich wahnsinnig freute.
Was mich schon die ganze Zeit wunderte war de hübsche Babykleidung die es auf der Station gab.

Dies sollte sich jetzt auch aufklären.
Diese liebevoll genähten Sachen kamen vom Herzenssache Nähen für Sternchen und Frühchen e.V.
Von Socken über Hosen und Shirts bis Mützen und kleinen Fußsäcken zeigte Sie uns tolle Babysachen die dem Krankenhaus gespendet werden.

Es macht die Situation irgendwo so banal es klingt ein wenig angenehmer, da einem die typischen weiß-grauen Krankenhausklamotten erspart bleiben und einfach etwas Farbe im Spiel ist.
Sie freute sich auch sehr das sie ein paar Fotos von dem Zwerg machen konnte für deren Facebook Seite.

Am Nachmittag wollte ich gerade mit der Mama deren Sohn auch auf unserem Zimmer lag zum Essen nach oben auf die Station gehen als ich von einer Krankenschwester der Station oben abgefangen wurde.
Sie möchten mich gerne entlassen, aber dafür müsse mich die Ärztin auch untersuchen.
Gesagt, getan.

Ich wurde mit Bett und Nachttisch auf eine Geister-Station geschoben wo ich als Begleitperson schlafen konnte.

Komisches Gefühl, ich bin entlassen aber mein Baby nicht.
Aber so konnte ich immer auf die Neointensiv wann ich auch wollte, leider gibt es keine Möglichkeiten in diesem Krankenhaus bei seinem Kind zu schlafen.

Luke ging es immer besser und nach 8 Tagen Neointensiv durften wir nach Hause gehen.
Meine Eltern holten uns ab und brachten uns in unsere Wohnung.


Plötzlich waren wir Zuhause.

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